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Frauenpower in Hannover
Die Besten, Vol. 7 2009:MARIANNE  LIENARD –

STARK IN GLAUBEN UND INNOVATION

Zur Person: Marianne Lienard hat ihre Berufung zum Beruf gemacht, sie ist Zahnärztin. Die aus Finnland stammende Marianne Lienard ist Mutter von zwei Kindern.

Ihre Hobbys sind: Kinder, Kirche, Computer, Kunst
 
Nicht ganz einfach zu finden ist die Zahnarzt-Praxis von Marianne Lienard im Wettberger Rosenweg. Wer nicht aufgibt, kann sich auf eine bewegende Begegnung gefasst machen mit einer Frau, die seit über 10 Jahren hier „ihren Mann steht“ und in diesem Zeitraum eine bemerkenswerte unternehmerische Entwicklungsleistung vollbracht hat.
Schmal und zart wirkt sie und verfügt doch über die sehnige Spannkraft einer Sportlerin.
 „Als ich die Praxis übernommen habe, wurde hier noch mit Schreibmaschine und Kohlepapier geschrieben. Für eine Privat-Rechnung brauchten wir an die drei Stunden.“ – Selbst im Jahre 1998 war das recht vorsintflutlich. Aber auch sonst waren die Voraussetzungen für die Existenzgründung eher ungünstig:
 
„Nachdem ich alle Verträge für die Übernahme unterschrieben hatte, empfahl mein Berater: Jetzt erst einmal arbeiten und mit Kindern Zeit lassen. Da musste ich sagen: Schon zu spät.“
 
Kurz nach der Praxis-Eröffnung kam die erste Tochter zur Welt und 18 Monate später folgte die kleine Schwester. Wie ist denn so etwas möglich für eine aus Finnland stammende Zahnärztin, die mit verwandtschaftlicher Unterstützung kaum rechnen konnte? „Ich habe die Kinder in die Praxis mitgenommen. Die Patienten fanden das toll. Und für die Kinder ist es ja ganz egal, ob die Mutter in der Küche oder im Behandlungsraum steht.“
 
Triebfeder und Kraftquelle zugleich war und ist für Marianne Lienard der christliche Glaube. Ein wesentlicher Motivationsfaktor für den Weg in die Selbständigkeit war das Bedürfnis, diesen in die Öffentlichkeit zu tragen. „Der Glaube ist nicht nur etwas für sonntags – für mich durchzieht er alle Lebensbereiche – wie ich mit den Kindern umgehe, wie ich arbeite, einfach alles.“ Mehrfach und in verschiedenen Sprachen hat Marianne Lienard die Bibel gelesen: „Immer entdecke ich etwas Neues und verstehe mehr.“ Und so findet sie auch eine passende Beschreibung für die kräftezehrende Anspannung aus der familiären und unternehmerischen Startphase: „Meine Kraft hat immer gerade so gereicht, aber es blieb nichts für mich übrig. Genau so erging es dem Volk Israel auf seiner Wanderschaft: Gott gab das himmlische Manna, welches nachts vom Himmel fiel aber nicht aufbewahrt werden konnte. Ich hätte mich gerne stark gefühlt, aber so ein Gefühl kam nie auf.“
 
„Jetzt sind wir auf dem aktuellsten Stand der Zahnmedizin“ – so Frau Lienard nicht ohne Stolz. Im Bereich von keramischen Inlays und Kronen arbeitet die Praxis Lienard mit der Cadcam-Methode.
„Ich schaue genau, was in der Forschung passiert, denn sobald die Sache Praxisreife hat, möchte ich mit dabei sein“ – beschreibt Marianne Lienard ihre innovative Ausrichtung.
 
Seit kurzem eingeführt ist die Neuerung: Kariesbehandlung ohne Bohren. Eine Verheißungsvolle Lösung für Karies im frühen Stadium: „Darauf hat die Zahnmedizin seit Jahren gewartet.“ freut sich die Zahnärztin „besonders für Kinder ist diese Behandlungsform wunderbar.“ Aus Finnland stammend hat Marianne Lienard an der Uni in Helsinki studiert – „dort hatten wir einen großen Vorsprung im Bereich Prophylaxe und Vorbeugung. Vieles von dem, was wir dort gelernt haben, kommt hier erst so langsam.“ Zwar habe sie immer davon geträumt, dass das Team eines Tages Bestand haben würde. Doch das sei nicht zu erreichen: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass manche Menschen das Herz für die Zahnmedizin mitbringen und andere nicht. Wenn die Mitarbeiter andere Träume haben, dann müssen wir darüber reden, wie das zu erreichen ist.“
 
Wie im Falle der Auszubildenden zur zahnmedizinischen Fachangestellten, deren größter Wunsch es war, in die Missionsarbeit zu gehen. „Wir haben sie ermutigt, eine Zusatzausbildung im Missionswerk in Hermannsburg zu machen, damit sie besser auf die Tätigkeit im Ausland vorbereitet ist.“ Und wie sieht es mit der eigenen Berufung aus?
 
 „Meine Berufung ist es, Zahnärztin zu sein.“ – so Marianne Lienard voller Überzeugung.
 
Die unternehmerische Leistung im Aufbau der Praxis Lienard wäre nicht denkbar ohne das große Engagement der Inhaberin für betriebswirtschaftliche Fragen:
„Gerade die Randbereiche machen den Beruf interessant.“ Verbesserungen in der Buchführung, im Controlling und selbstverständlich auch die Zertifizierung in 2006 dienen in erster Linie dem Qualitätsmanagement: „Wichtig ist, Fehler frühzeitig zu erkennen und dass die gleichen Fehler nicht zweimal unterlaufen.“ – so Marianne Lienard und mit einem Lächeln fügt sie hinzu: „Dann sollten wir lieber neue Fehler machen.“
 
Gibt es denn ein Vorbild im Leben der Marianne Lienard? „Alles Vollkommene kommt von Gott. Man kann danach streben, aber man kann es nicht erreichen.“ Vorbilder gäbe es sicherlich für einzelne Aspekte: „Unsere Susanne, die auf die Kinder aufpasst, ist mein Vorbild, weil sie mit viel Phantasie hinreißende Spiele organisieren kann.“ Und ihr Ehemann Peter, der als ehrenamtlicher Streetworker in der christlichen Drogenarbeit aktiv ist:  „Er erkennt ganz genau, was an den Menschen von Gott kommt.“
 
Gelegentliches Innehalten, kurzes Durchatmen mit einer Tasse Kaffee in der Hand – das sind die täglichen Mikro-Pause der Marianne Lienard, die ganz bewusst zur guten Gewohnheit geworden sind.
 „Wirklich Pause gibt es erst, wenn die Kinder abends im Bett sind, wenn ich die Stille genießen kann mit einem guten Buch in der Hand.“
 
Interview & Text: Cornelia Günther | Foto: Schlewitz-Photografie
 
„Meine Berufung ist es, Zahnärztin zu sein.“
Frauenpower in Hannover
Die Besten, Vol. 7 2009: